MEINE LEBENSREISE
Als geborene Meranerin war und ist mein Lebensmittelpunkt hier geblieben. Ich blicke auf eine glückliche Kindheit und Jugend zurück. Mein Vater besaß eine Metzgerei und Fleischerei, somit war meine Familie in der Stadt gut etabliert. Die starke Verbundenheit zu Meran ist bis heute geblieben. Meine Kreativität wollte ichimmer in meinen Beruf einfließen lassen. Das Leben hatte zuerst aber etwas anders vor.
Meinen Mann lernte ich schon sehr früh kennen und lieben. Sein Vater hatte kurz entschlossen das "Hotel Europa" gekauft und ist mit seiner Familie hierher gezogen.
FAMILIE & BERUF
Wir heirateten sehr früh, ich war Anfang zwanzig. Mit der Schweizer Hotelfachschule eignete ich mir das notwendige Wissen über die Hotelerie an. Nach und nach kamen unsere 4 Kinder zur Welt. Eine große Herausforderung für mich, meine Arbeit im Hotel, die Kinder und das Familienleben zu vereinen. Sehr oft hatte ich ein schlechtes Gewissen meinen Kindern gegenüber, da ich im Hotel ja immer präsent sein musste. So sind sie im Hotel, mit einem Kindermädchen, mitten im täglichen Geschehen aufgewachsen.
MITEINANDER
Oft war mein Mann auf Reisen und ich übernahm alle Aktivitäten. Große Verantwortung und zahlreiche Pflichten überforderten mich zeitweise sehr. Eine Last, die mich manchmal zu erdrücken schien, aber mir gleichzeitig auch große Freude bereitete. Die Möglichkeit, Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu bieten, ist für mich auch heute noch eine große Quelle der Zufriedenheit, es richtig gemacht zu haben.
Ein Fixpunkt war immer, ein Mal am Tag alle am Tisch zu versammeln und gemeinsam zu essen. Ein immens wichtiger Bestandteil unseres Miteinanders. Eine Zeit, in der wir als Familie zusammen sein konnten, um unsere Bindung zu stärken. Darauf legte ich immer großen Wert. Den Kinder die Wertschätzung zu geben und ihren Erzählungen zu lauschen, war für mich ein großes Anliegen. Hier konnten sie ihre Erlebnissen einbringen.
Altes zu bewahren, war mir immer wichtig. So sollte das Hotel weitgehend im Jugendstil erhalten bleiben. Dafür war sehr viel Fingerspitzengefühl bei der Modernisierung notwendig. Auch heute weiß ich ganz genau welcher Schrank, welche Leuchte, welcher Sessel in unserem Lager stehen und worauf wir zurückgreifen können. Sind es doch tatsächlich noch Originale.
Genau das schätzen unsere Gäste. Verzeichnen wir doch eine Vielzahl an Stammgästen, die immer im selben Zimmer nächtigen möchten, weil sie genau diese Einrichtung in diesem Stil lieben. Schön! Oder?
LEBENSEINSTELLUNG
Heute mit meinen 89 Jahren stehe ich immer noch allem postiv gegenüber. Neugierig und nicht stehen bleiben, das ist mein Motto. Umtriebig bin ich, muss ich doch immer etwas zu tun haben. Obwohl ich eine Sehschwäche habe, halte ich mein Gehirn in Schuss. Täglich löse ich meine Sudokus, nicht die einfachen, herausfordernd und knifflig müssen sie sein.
Ich habe noch Gefallen an meinem Leben. Da ich im Hotel wohnen darf, bin ich immer noch mitten im Geschehen, unterhalte mich mit den Stammgästen und begrüße neue. Meine Art, noch das eine oder andere, einbringen zu können.
DIE LIEBE ZUR KUNST
Meine Kreativität begann ich erst spät auszuleben. Nach einer Hüftoperation meldete mich meine Tochter zu einem Malkurs an, da sie meinte, dass ich unausstehlich sei, wenn ich nichts zu tun hätte. Dafür bin ich ihr heute sehr dankbar. In meiner Malerei gebe ich mich den Gefühlen und den Farben hin. Hier habe ich meine Ausdrucksform gefunden, die mich glücklich macht.
Sehr geehrte Frau Strohmer!
Mir war es eine große Ehre mit Ihnen dieses Gespräch zu führen.
Herzlichen Dank für die beeindruckenden Schilderungen und Einblicke in Ihr Leben und die angenehme Zeit.
Bleiben Sie gesund und nehmen Sie sich Zeit für die Dinge, die Ihnen im Leben wichtig sind.
Ich wünsche Ihnen noch viel Motivation um Ihrer kreativen Schaffensfreude weiterhin Ausdruck verleihen zu können.
Alles Liebe und Gute!
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Melanie (Sonntag, 04 Juni 2023 08:02)
Tolle Geschichte. Eine Frau mit Werten! lg
Edith (Montag, 29 Mai 2023 22:20)
Sehr charismatisch die Grande Dame.
Ihre Lebensgeschichte ist sehr interessant. Danke dafür!
LG Edith �